<

14. Stadtgespräch: Von Fach-Kräften, dem Mangel und der Inklusion!

Zum 14. Stadtgespräch mit dem Titel „Von Fach-Kräften, dem Mangel und der Inklusion!“ lud der Förderkreis der Evangelischen Stiftung Alsterdorf zu dieser Veranstaltungsreihe in die neugestaltete St. Nicolaus-Kirche auf dem Stiftungsgelände ein. Stefanie Stoltzenberg-Spies (Strasburger Kreise), Kuratoriumsmitglied des Förderkreises, hatte die Diskussionsrunde realisiert.

Trotz Fachkräftemangel haben Menschen mit Behinderung immer noch kaum Zugang zum ersten Arbeitsmarkt. Wie kann das sein? Dazu diskutierte auf dem Podium der Journalist und Autor Peter Wenig mit Dr. Dorothea Bötzel, Expertin für Behindertenrecht, Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, Hamburg, Staatsrätin Petra Lotzkat, Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration, Pastor Uwe Mletzko, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Stiftung Alsterdorf und Sven Never, angelernter Gärtner, Stadtpflegebetrieb, Betriebsamt Stadt Norderstedt.

Eindrücklich schilderte Sven Never seinen schwierigen Weg von einem Werkstattplatz bis zu seinem heutigen Arbeitsplatz als angelernter Gärtner im Stadtpflegebetrieb, Betriebsamt Stadt Norderstedt. Sein starker Wille, auf dem ersten Arbeitsmarkt eine Anstellung zu finden und das Hamburger Budget für Arbeit halfen ihm schließlich dabei. In diesem Rahmen kam er in sein heutiges sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis mit einer tariflichen oder ortsüblichen Entlohnung. Solche Arbeitsverhältnisse können durch einen dauerhaften Lohnkostenzuschuss gefördert werden. Dazu gehören auch eine Anleitung und Begleitung am Arbeitsplatz.

Pastor Uwe Mletzko betonte, dass der persönliche Wille der Menschen der entscheidende Ansatzpunkt ist für die Beratung und Begleitung von Klient*innen durch die Evangelische Stiftung Alsterdorf (ESA) auf der Suche nach einem geeigneten Arbeitsfeld. „Was möchte ich arbeiten und was traue ich mir zu. Ob eine Beschäftigung in einer Tagesförderung, eine Tätigkeit im Rahmen der Werkstattangebote der ESA oder die Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt – diese Vielfalt schafft Möglichkeiten für Menschen mit Behinderung, sich auszuprobieren.“ Gleichzeitig forderte er, dass sich Unternehmen deutlich stärker engagieren sollten, um Inklusion auf dem ersten Arbeitsmarkt mit voranzubringen, wenn nötig auch durch die Erhöhung der Ausgleichsabgabe.

Staatsrätin Petra Lotzkat unterstrich, dass durch das neue Bundesteilhabegesetz vielfältigere Möglichkeiten der Teilhabe und Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung auch bei der Arbeitsplatzsuche und Arbeitsplatzgestaltung geschaffen werden. Die Förderangebote seien heute flexibler gestaltet und unterstützen die Menschen auf dem Weg von einer Tätigkeit in einer Werkstatt über einen sog. Außenarbeitsplatz oder das persönliche Budget Arbeit in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt. Zentral sei es, das Denken in festgefahrenen Säulen des Fördersystems schrittweise abzubauen. Wichtig seien außerdem das gegenseitige Aufeinanderzugehen von Unternehmen, Behörde und Sozialdienstleistern und ein intensiver Austausch über Fördermöglichkeiten und Erfahrungen.

Das begrüßten auch die anwesenden Vertreter*innen von Unternehmen. Sie nutzten den Abend, um sich über mögliche Förderungen und eine Begleitung bei der Einrichtung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung zu informieren.

Über den Förderkreis der Ev. Stiftung Alsterdorf

1975 gegründet, engagiert sich der Förderkreis der Ev. Stiftung Alsterdorf übergreifend für alle Angebote der Stiftung und unterstützt bei der Finanzierung außergewöhnlicher Projekte. Dabei versteht sich der Förderkreis als Dialogpartner, schafft Netzwerke und gibt Impulse für Themen und Projekte. Darüber hinaus stärkt er die Bekanntheit der Stiftung und generiert finanzielle Mittel zu ihrer Unterstützung. Im Laufe der Zeit konnten über 5 Millionen Euro für verschiedenste Projekte zur Verfügung gestellt werden.

Die „Stadtgespräche“ wurden großzügig unterstützt durch die MVZ Dentologicum GbR sowie organisiert durch die Strasburger Kreise.

 

Erstes Veranstaltungsbild: V. l. n. r.: Michael Eggenschwiler, Kuratoriumsvorsitzender des Förderkreises, Stefanie Stoltzenberg-Spies, Sönke Fock, Agentur für Arbeit, Dr. Dorothea Bötzel, Expertin für Behindertenrecht, Peter Wenig, Sven Never, Petra Lotzkat und Pastor Uwe Mletzko.

Zurück zur Übersicht

Diese Webseite verwendet Cookies und den Analysedienst Matomo, um das eigene Angebot stetig verbessern zu können.

Mehr Infos Einverstanden Ablehnen